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Dritte Welle des Berlin Science Survey startet im Januar

Wandel von Forschungskulturen im Kontext sich verändernder politischer Erwartungen. Schwerpunkthema: Wissenstransfer



2.767 Wissenschaftler:innen aus dem Berliner Forschungsraum haben 2024 an der zweiten Welle des Berlin Science Survey teilgenommen, darunter 2.032 Wissenschaftler:innen der vier BUA-Einrichtungen FU, HU, TU und der Charité, sowie weitere 735 von außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Berlin. Ergänzend wurden 2.471 Wissenschaftler:innen von Exzellenzuniversitäten außerhalb von Berlin befragt. So dass die Studie mit insgesamt 5.238 Befragten, die größte Befragung zu Forschungskulturen europaweit ist. Die umfangreichen und detailreichen Ergebnisse hat das Team des BSS Open Access publiziert und sowohl mit der Fachcommunity als auch mit Vertreter:innen des Hochschulmanagements und der Politik diskutiert.

Im Januar 2026 startet die nächste und dritte Welle des Berlin Science Surveys. Erneut werden Wissenschaftler:innen aus dem Berliner Forschungsraum angeschrieben. Diesmal dabei sind neben den Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen auch die Universitäten für angewandte Wissenschaften in Berlin.


Wie auch in den letzten Jahren untersucht der BSS den Wandel der Berliner Forschungskulturen im Kontext sich verändernder politischer Erwartungen und befragt Wissenschaftler:innen zu den Rahmenbedingungen ihrer Forschung, Open Science und Kooperationen.
Ein Schwerpunkt liegt dieses Jahr auf dem Thema Wissenstransfer und der Frage, welche Aufgaben der Wissenschaft in der Gesellschaft zugeschrieben werden. Dafür kooperiert der Berlin Science Survey mit dem TransferSurvey, ein Forschungsprojekt, welches ebenfalls am Robert K. Merton Zentrum für Wissenschaftsforschung (RMZ) durchgeführt wird.

Da in verschiedenen Disziplinen sehr unterschiedliches Wissen produziert wird, soll diese Vielfalt auch in den Daten sichtbar gemacht werden. Dafür werden die vielfältigsten Formen des Austauschs zwischen Wissenschaft und wissenschaftsexternen Akteur:innen berücksichtigt, aber auch kritischen Perspektiven Raum gegeben.

Zur Vorbereitung der großangelegten quantitativen Studie wurden im Vorfeld qualitative Interviews mit Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen durchgeführt, um zu verstehen, welche Perspektiven sie auf das Thema Wissenstransfer haben. Befragt wurden Vertreter:innen der Medizin, Geschichtswissenschaften, Politikwissenschaften, Ingenieurswissenschaften und der Physik. Es zeigte sich, dass in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Begriffe für Wissenstransfer verwendet werden, wie Translation, Technologietransfer oder Societal Impact.  Dennoch konnten alle Disziplinen etwas mit dem Begriff Wissenstransfer anfangen. Dieser Begriff funktioniert wie ein Sammelbegriff für die verschiedensten Aktivitäten. 
Diese Transferaktivitäten sind je nach Fach und Art des produzierten Wissens sehr unterschiedlich. Sie reichen von geteilten technischen Infrastrukturen bei den Ingenieuren über Entwicklung von Medizinprodukten in der Medizin bis hin zu Workshops für Schüler:innen in den Geschichtswissenschaften. Es gibt auch Wissenschaftler:innen, unter anderem aus der Grundlagenforschung, die keinen Wissenstransfer mit außerakademischen Akteuren betreiben, sondern sich auf inner-akademische Kommunikation und Austausch beschränken.

Die verschiedenen Begriffe und Aktivitäten, die mit Wissenstransfer in Verbindung stehen spiegeln sich auch in den Einstellungen. Viele Wissenschaftler:innen sind sehr motiviert ihre Forschungen in die Gesellschaft hinaustragen und mit ihrer Arbeit eine positive Wirkungen zu entfalten. Dennoch wird vielen die primäre Aufgabe der Wissenschaft bei der Generierung neuen Wissens und der Ausbildung von Studierenden gesehen. Auch wurden Risiken für die wissenschaftliche Autonomie gesehen, wenn jegliche Forschung Transferbezüge herstellen muss.

Die empirischen Einsichten und Erfahrungen aus den Interviews zeigen bereits eine große Vielfalt an Praktiken und Einstellungen im Umgang mit Wissenstransfer. Dies wird in der dritten Welle des BSS auf die Gesamtheit der Berliner Forschungslandschaft übertragen und wird für alle Forschungseinrichtungen und alle Disziplinen Einblicke in die Aktivitäten und Einstellungen geben.