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Monitoring von Wissenstransfer im Berliner Forschungsraum

Diese Nachricht erscheint im Newsletter der BUA im Juli 2025



Am RMZ startet das neue Projekt „TransferSurvey“, welches eine Monitoringstrategie zum Thema Wissenstransfer entwickelt. Verzahnt mit dem Berlin Science Survey geht der Survey Anfang nächsten Jahres ins Feld und befragt Berliner Wissenschaftler:innen zu ihren Erfahrungen und Einschätzungen im Wissenstransfer. BSS-Daten zu Wissenstransfer sowie im Rahmen von TransferSurvey geführte qualitative Interviews zeigen: das Transferengagement von Wissenschaftler:innen ist ausgeprägt und hängt zugleich stark vom jeweiligen Fachkontext ab.

Am 09.07. lud die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zum Auftakt des Transferrats ein. Der Rat soll einen Austausch über die Frage ermöglichen, wie der Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft verstärkt werden kann. Eingeladen waren auch Leonie Schwichtenberg, Jens Ambrasat und Martin Reinhart vom Robert K. Merton Zentrum für Wissenschaftsforschung (RMZ), um das neue Projekt TransferSurvey vorzustellen. Das eng mit dem Berlin Science Survey verzahnte Projekt hat zum Ziel eine Monitoringstrategie für Wissenstransfer im Berliner Forschungsraums zu entwickeln. Dafür werden im Rahmen des Projekts Surveyinstrumente entwickelt und implementiert, mit denen regelmäßig Daten zu den Erfahrungen und Einschätzungen der Berliner Forscher:innen im Wissenstransfer erhoben werden. Das Monitoring soll Transferpotentiale für außerakademische Akteur:innen aufzeigen, dem Berliner Forschungsraum als Möglichkeit zur Selbstreflektion, Orientierung und Verbesserung von Rahmenbedingungen dienen und informierte politische Steuerung ermöglichen. Die ersten Daten werden im Januar 2026 im Rahmen der nächsten Welle des BSS erhoben und sollen zeigen, welche Rolle Wissenstransfer in einer sich wandelnden Forschungslandschaft spielt.

Das Team des RMZ hat mit dem BSS bereits Erfahrungen in der Erhebung von Wissenstransfer von Wissenschaftler:innen, da bereits in der ersten Welle Wissenstransfer ein Schwerpunktthema des BSS war. Die Daten zeigen einerseits, dass über Wissenstransfer grundsätzlich aus einer fächerdifferenzierenden Perspektive nachgedacht werden muss. Das in den Fächern produzierte Wissen ist für verschiedene gesellschaftliche Bereiche relevant (Abbildung 1).

Abbildung 1 Relevanz der eigenen Forschung für verschiedene außerwissenschaftliche Bereiche

Zweitens, und das ist ein überraschend positiver Befund, ist der Wissenstransfer und Austausch der Forscher:innen mit Akteur:innen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen bereits auf einem hohen Niveau (siehe Abbildung 2).

Abbildung 2 Austauschbeziehungen mit den relevanten Bereichen

Diese beiden Einschätzungen – zu Relevanz und Austausch – in Beziehung zu setzten, wirkt der Erwartung entgegen, dass alle Wissenschaftler:innen mit allen gesellschaftlichen Gruppen im Austausch stehen sollen. Austausch ist dann sinnvoll, wenn die Forschungsthemen überhaupt inhaltliche Relevanz für bestimmte Gruppen haben.

Um den Zusammenhang zwischen der Art zu forschen und der Rolle von Wissenstransfer noch gezielter zu ergründen, hat das Team des BSS / TransferSurvey qualitative Interviews mit Vertreter:innen aus fünf verschiedenen Disziplinen geführt. Es zeigte sich, dass die Befragten ein sehr hohes Bewusstsein für Wissenstransfer haben und stark motiviert sind, verschiedene Aktivitäten zu verfolgen, um die Ergebnisse ihrer Forschung in die Breite zu kommunizieren und Wirkungen zu erzielen. Die Interviews betonen ebenfalls  die große Diversität der Forschung zwischen und  innerhalb der Disziplinen . Diese Heterogenität der Forschungsinhalte, -Arten und -Ergebnisse erfordern unterschiedliche Transferformate. Ein „one size fits all“-Ansatz wird den unterschiedlichen Forschungskontexten nicht gerecht.

Mit dem TransferSurvey stärkt das RMZ seine Kompetenzen im Bereich Monitoring und Indikatorik und trägt dazu bei, dass über diese Themen in der Öffentlichkeit zahlenbasiert diskutiert werden kann. Entscheider:innen aus Politik und Hochschulmanagement haben so eine Grundlage für Steuerungsmaßnahmen und gleichzeitig werden auch Wirkungen möglicher Fehlsteuerungen sichtbar.