Humboldt-Universität zu Berlin - Deutsch

Einstellungen und Einschätzungen zu Open Science

Bisherige Befragungen unter Wissenschaftler:innen zu Open Science zeigen ein eindeutiges Bild: Die allermeisten haben positive Einstellungen zu Open Science (Fecher et al. 2017; Ambrasat und Heger 2020; Tenopir et al. 2020; Christensen et al. 2020). Auch für die Berliner Forschungslandschaft bestätigt sich der Befund überwiegend positiver Einstellungen zu Open Science. Bereits die Basisauswertung des Berlin Science Survey hat gezeigt, dass Open Science einen hohen Stellenwert bei den Wissenschaftler:innen im Berliner Forschungsraum hat (Lüdtke und Ambrasat 2022a). So sagen 78,8 % der Befragten Open Science sollte ein übergeordnetes oder gar eines der höchsten Ziele in der Wissenschaft sein (ebd, S. 4 und hier als Abbildung 8 übernommen). Damit reiht sich dieses Ziel hinter den forschungsimmanenten Zielen Originalität sowie methodische Strenge und guter Lehre ein, aber mit deutlichem Abstand vor den eher extern an die Wissenschaft herangetragenen Zielen Interdisziplinarität und gesellschaftliche Verwertbarkeit der Forschungsergebnisse.

 

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Abbildung 8 Stellenwert verschiedener Ziele im Wissenschaftssystem – normative Beurteilungen der Befragten

Im Berlin Science Survey wurden darüber hinaus verschiedene Aspekte der Einstellungen zu Open Science differenziert: Neben der generellen Bewertung der Wichtigkeit von Open Science, wurde der individuelle Nutzen für die Wissenschaftler:innen erfragt, sowie Einschätzungen zu möglichen Auswirkungen von Open Science auf das Wissenschaftssystem erfasst.

 

Einschätzung der Wichtigkeit von Open Science für die Wissenschaft

Über 83 % der Befragten sehen die Ausweitung von Open Science als sehr wichtig oder ziemlich wichtig für die Wissenschaft an (siehe Abbildung 9).

 

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Abbildung 9 Wichtigkeit von Open Science für die Wissenschaft

Im Vergleich der Statusgruppen zeigt sich hingegen, dass die Zustimmungswerte für Open Science mit höherem Status deutlich abnehmen (siehe Abbildung 10). Während 91,4 % der Nachwuchswissenschaftler:innen Open Science als ‚ziemlich‘ oder ‚sehr wichtig‘ erachten, sinkt der Wert bei den Postdocs auf 83 % und bei den Professor:innen auf 75 %, was dennoch hohe Zustimmungswerte sind. 

 

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Abbildung 10 Wichtigkeit von Open Science, nach Statusgruppen

Beim Fächergruppenvergleich zeigen sich dagegen nahezu keine Unterschiede für die Einschätzung der Wichtigkeit von Open Science für die Wissenschaft (siehe Abbildung 11). In allen Fächergruppen sind es über vier Fünftel der Wissenschaftler:innen, die die Ausweitung von Open Science Praktiken ‚ziemlich wichtig‘ oder sogar ‚sehr wichtig‘ für die Wissenschaft finden. Die Einschätzung der Wichtigkeit scheint nicht vom Forschungskontext oder der Fachkultur abhängig zu sein. Die vorhandene Varianz bei den Einschätzungen spielt sich eher auf der Ebene der individuellen Meinungsbildung, nicht auf der Kollektivebene der Forschungskontexte ab.

 

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Abbildung 11 Wichtigkeit von Open Science, nach Fächergruppen

 

Diskurse zu Open Science

Individuelle Einstellungen und Meinungen zur Wichtigkeit von Open Science können auch durch öffentliche Debatten und Diskurse geprägt sein, die Wissenschaftler:innen auf unterschiedliche Weise wahrnehmen oder in denen sie sich unterschiedlich positionieren. Um Diskurspositionen abbilden zu können, wurden den Befragten im Survey verschiedene Statements vorgelegt, zu denen sie Stellung beziehen sollten. Die neun verschiedenen Items stellen Aussagen dar, die in der Debatte um Open Science entweder als Gründe für oder Bedenken gegenüber Open Science zu hören sind. Indem im BSS die Befragten zu diesen Aussagen Stellung beziehen, können die Positionen erfasst werden, die die Wissenschaftler:innen in der Debatte einnehmen (würden). Um den Fragebogen möglichst kurz zu halten, wurden diese Statements lediglich einem randomisierten Subsample von 50 % der Befragten vorgelegt, währen die andere Hälfte der Befragten vertiefende Fragen zum Thema Kooperationen bekam.

Das Einschätzungsbild zeigt insgesamt deutlich, dass eine große Mehrheit von einer Ausweitung von Open Science positive Auswirkungen erwartet, während nur eine Minderheit von allerdings etwa einem Drittel der Befragten auch Gefahren und Bedenken sieht. So stimmen 92,4 % der Befragten zu, dass Open Science die Transparenz der Forschung erhöht (siehe Abbildung 12). 74,3 % stimmen zu, dass Open Science die öffentliche Akzeptanz für wissenschaftliche Arbeit erhöht und die globale Ungleichheit im Wissenschaftssystem verringert. Etwa zwei Drittel der Forschenden meinen, dass eine Ausweitung von Open Science die Qualität wissenschaftlicher Ergebnisse verbessern wird und eine knappe Mehrheit ist der Ansicht, dass Open Science die Produktivität der Forschung erhöht (siehe Abbildung 12).

Den drei Items, die Gefahren und Risiken beschreiben, wird jeweils von etwa einem Drittel der Befragten zugestimmt. 40,6 % der Befragten sind der Ansicht, eine Ausweitung von Open Science führe zu einer verstärkten Kommerzialisierung in der Wissenschaft (z.B. durch Daten-Tracking). 35,5 % befürchten ein erhöhtes Risiko des Ideenklaus und knapp 33 % erwarten eine „verschärft[e] Konkurrenz in der wissenschaftlichen Community“ (siehe Abbildung 12). Obwohl also die positiven Einschätzungen klar überwiegen, hat zumindest jede:r dritte Forscher:in auch Bedenken und teilt Erwartungen zu möglichen Gefahren.

Insgesamt stützen die überwiegend positiven Einschätzungen zu den Auswirkungen die zuvor präsentierten positiven Einstellungen zu Open Science.

 

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Abbildung 12 Zustimmung zu Statements zu möglichen Auswirkungen von Open Science

Die Übereinstimmung von Diskurspositionen und Einstellungen, spiegelt sich auch beim Vergleich der Statusgruppen wider. Prädocs sehen die Auswirkungen von Open Science deutlich positiver als die anderen Gruppen. Bei Ihnen sind die Erwartungen an eine Steigerung der Produktivität mit knapp 68 % und Verbesserung der Qualität mit 79,4 % deutlich höher als bei den anderen Gruppen (siehe Abbildung 13). Auf der anderen Seite werden auch mögliche Gefahren und Risiken unter den Prädocs deutlich weniger erwartet. Bei den Professor:innen zeigt sich ein etwas skeptischeres Bild. Einerseits sind hier die Erwartung an Produktivitätszuwächse (37 %) als auch an Qualität (56 %) deutlich geringer, dagegen werden die Bedenken stärker betont. Im Besonderen eine verstärkte Kommerzialisierung erwartet mit 59 % eine Mehrheit der Professor:innenschaft.  Die Postdocs liegen mit ihrem Meinungsbild zwischen den Prädocs und den Professor:innen. Während sich also insgesamt bei den „Jüngeren“ eine stärker positive Einstellung zeigt, sind die Älteren, und hier im Besonderen die Professor:innen, deutlich skeptischer in ihren Einschätzungen der Chancen und Risiken einer Ausweitung von Open Science.

 

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Abbildung 13 Zustimmung zu Statements zu Open Science, nach Statusgruppen

Auch im Vergleich der Fächergruppen zeigen sich relativ distinkte Diskursprofile (siehe Abbildung 14). Tendenziell scheint weitgehende Einigkeit über die im weiteren Sinne ‚sozialen‘ Effekte von Open Science zu herrschen: rund drei Viertel der Befragten aller Fächergruppen erwarten von der Ausweitung von Open Science die Minderung globaler Ungleichheit im Wissenschaftssystem und die Erhöhung öffentlicher Akzeptanz für wissenschaftliche Forschung und ihre Ergebnisse. Demgegenüber unterscheiden sich die Einschätzungen zu den möglichen positiven Auswirkungen auf die wissenschaftliche Arbeit selbst und die Befürchtungen hinsichtlich negativer Entwicklungen im Zuge von Open Science zwischen den Fächergruppen teils erheblich.

Hier zeigen sich die Geisteswissenschaftler:innen am kritischsten. So erwartet eine Mehrheit von 56,5 % der Befragten aus dieser Fächergruppe eine verstärkte Kommerzialisierung der Wissenschaft in Folge der Ausweitung von Open Science, während nur 42,6 % bzw. 47,5 % Verbesserungen für die Produktivität und Qualität wissenschaftlicher Forschung erwarten. Demgegenüber zeigen sich die Ingenieurswissenschaften deutlich weniger besorgt: nur etwa ein Viertel der Befragten aus diesem Bereich sehen ernsthafte Risiken. Dementgegen erwarten zwei Drittel der Ingenieurswissenschaftler:innen Produktivitäts- und Qualitätssteigerungen (siehe Abbildung 14).

 

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Abbildung 14 Erwartete Auswirkungen von Open Science, nach Fächergruppen

Besonders interessant ist der Vergleich der Fächergruppen mit Blick auf die zwei Auswirkungen, die unmittelbar der Wissenschaft zu Gute kommen sollen – die Steigerung der Produktivität und Verbesserung der Qualität der Forschung. Während Ingenieurswissenschaftler:innen beide Wirkungen in demselben Maße erwarten, zeigen sich bei anderen Fächergruppen deutliche Bewertungsunterschiede zwischen diesen beiden Effekten. Vor allem in den Lebenswissenschaften geht man derzeit weniger von Produktivitätsgewinnen, aber umso mehr von Qualitätsgewinnen aus. Damit ähneln die Lebenswissenschaftler:innen mit ihren eher pessimistischen Einschätzungen der Produktivitätsgewinne eher den Geisteswissenschaften, während sie bei der Erwartung von Qualitätszuwächsen sogar optimistischer sind als die Ingenieurswissenschaften.

Derartige Unterschiede zwischen den Fächergruppen geben Hinweise darauf, dass die Forschungskontexte eine große Bedeutung für die Einschätzung von Chancen und Risiken von Open Science haben. Wird in einem Kontext vor allem zusätzlicher Aufwand durch Open Science Praktiken gesehen, dann werden Produktivitätszuwächse womöglich eher bezweifelt, obgleich die Chance auf Qualitätsverbesserung gleichwohl gesehen werden kann. Umgekehrt würden in diesem Forschungsfeld vermutlich Produktivitätszuwächse dann erwartet werden, wenn z.B. die Bereitstellung von Daten als relativ unkompliziert gesehen wird, während das Nachverwertungspotenzial als sehr hoch eingeschätzt wird.

 

Einschätzung des persönlichen Nutzens durch Open Science

Im BSS wurden die Wissenschaftler:innen gefragt, als wie wichtig sie verschiedene Wissenschaftsziele einschätzen, welchen Erwartungsdruck sie hinsichtlich deren Erfüllung empfinden und wie sie die Umsetzung dieser Ziele in der eigenen Forschungspraxis priorisieren (Lüdtke und Ambrasat 2022a). Hier zeigt sich, dass bei Open Science die größte Lücke zwischen der Einschätzung der Wichtigkeit und der tatsächlichen Priorisierung in der eigenen Arbeit klafft (vgl. Abbildung 15). Gleichzeitig wird Open Science im Vergleich zu anderen Aufgaben und Zielen in der Wissenschaft von den befragten Wissenschaftler:innen schwächer priorisiert (Lüdtke und Ambrasat 2022a; vgl. Abbildung 15).

 

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Abbildung 15 Wissenschaftliche Ziele, Erwartungsdruck und eigene Forschungspraxis

Ein möglicher Erklärungsansatz für die Lücke zwischen Einstellung und Praxis ist der individuelle Nutzen, den Wissenschaftler:innen durch Open Science haben. Im Berlin Science Survey wurden die Befragten daher auch gefragt, inwiefern sie ganz persönlich von der Ausweitung von Open Science profitieren (siehe Abbildung 16).

Tatsächlich fallen die Antworten hier im Vergleich zu der Frage nach dem Nutzen durch Open Science für die Wissenschaft als Ganzes (vgl. Abbildung 9) etwas zurückhaltender aus. Während über 83 % der Befragten die Ausweitung von Open Science als ziemlich oder sogar sehr wichtig bewerten (siehe Abbildung 15), geben nur 40,1 % an, persönlich in höherem Maße von Open Science zu profitieren (Antworten für „ziemlich“ und „sehr“; s. Abbildung 16). Eine relative Mehrheit von 37,2 % sieht zwar einen persönlichen Nutzen von Open Science, dieser wird aber offenbar als eher moderat beurteilt. Beinahe ein Viertel der Wissenschaftler:innen gibt an, kaum oder überhaupt nicht zu profitieren (siehe Abbildung 16).

 

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Abbildung 16 Persönlicher Nutzen durch Open Science

Wie die Wissenschaftler:innen ihren persönlichen Nutzen durch Open Science einschätzen, hängt stark von ihrem Status und der damit verbundenen Stellung im Wissensproduktionsprozess ab (siehe Abbildung 17). Im Vergleich zu den anderen Statusgruppen geben Professor:innen deutlich seltener an, persönlich von einer Ausweitung von Open Science zu profitieren. Nur etwa ein Viertel der Befragten in dieser Statusgruppe geben an, „ziemlich“ oder „sehr“ zu profitieren. Demgegenüber sehen fast die Hälfte der befragten Nachwuchswissenschaftler:innen einen persönlichen Nutzen in der Ausweitung von Open Science (siehe Abbildung 17). Die sehr deutlichen Statusgruppenunterschiede verweisen hier auf die verschiedenen Positionen im Wissenschaftssystem, die mit unterschiedlicher Zugänglichkeit zu Ressourcen verbunden sind. Gerade jüngere Wissenschaftler:innen erhoffen sich durch die Öffnung der Wissenschaft eine Verbesserung ihrer Forschungssituation.

 

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Abbildung 17 Persönlicher Nutzen durch Open Science, nach Statusgruppen

Auch zwischen den Fächergruppen gibt es deutliche Unterschiede bezüglich der Einschätzung des eigenen Nutzens durch die Ausweitung von Open Science. Es sind hier mit gut 61 % vor allem die Ingenieurswissenschaftler:innen, die angeben, persönlich von Open Science zu profitieren. Aber auch die Natur- und die Geisteswissenschaftler:innen geben überdurchschnittlich häufig an, einen persönlichen Nutzen aus Open Science zu ziehen  (siehe Abbildung 18).

Das ist ein sehr interessanter Befund, vor allem vor dem Hintergrund, dass es keine Fächerunterschiede bei der Bewertung der generellen Wichtigkeit von Open Science für die Wissenschaft gab (vgl. Abbildung 11). Obwohl alle Fächergruppen gleichermaßen Open Science als wichtig für die Wissenschaft insgesamt ansehen, wird der persönliche Nutzen von Open Science offenbar in verschiedenen Forschungskontexten sehr unterschiedlich eingeschätzt.

Diese Ergebnisse stimmen überein mit den oben bereits präsentierten Befunden zu den Diskurspositionen (vgl. Abbildung 14), die eine sehr positive Einschätzung, v.a. der im engeren Sinne wissenschaftlichen Effekte (Produktivitäts- und Qualitätssteigerung) von Open Science in den Ingenieurswissenschaften zeigen. Die Forschungskontexte und -bedingungen in dieser Fächergruppe scheint in besondere Weise dazu geeignet, die positiven Potentiale von Open Science zu erschließen und auch für die einzelnen Wissenschaftler:innen nutzbar zu machen.

 

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Abbildung 18 Persönlicher Nutzen durch Open Science, nach Fächergruppen

 

Zusammenhang von Open Science-Forschungspraxis und Einstellungen zu Open Science

Nun lässt sich berechtigterweise fragen, inwiefern die Einstellungen der Individuen zu Open Science mit dem Umfang ihrer Open Science-Praktiken zusammenhängen. Um das zu untersuchen und zu veranschaulichen, haben wir die Statements zu den möglichen Auswirkungen durch die Ausweitung von Open Science jeweils für zwei Gruppen verglichen, die unterschiedlich stark in Open Science Praktiken involviert sind.

Abbildung 19 zeigt den Vergleich der Gruppen, die viel Open Access publizieren mit denen, die wenig oder gar kein Open Access publizieren. Abbildung 20 vergleicht die Gruppe, die regelmäßig Data Sharing betreibt, mit der Gruppe, die unregelmäßig oder überhaupt nicht Daten teilt.

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Abbildung 19 Zustimmung zu Statements zu Open Science, nach Open Access Praxis

Schaut man sich die Unterschiede in den Erwartungen zwischen diesen jeweiligen Gruppen an, dann zeigt sich, dass diejenigen, die mehr Open Science betreiben im Großen und Ganzen auch positivere Einstellungen zu Open Science haben und die potenziell negativen Auswirkungen weniger erwarten als diejenigen, die weniger in Open Science involviert sind.

So stimmen beispielsweise Personen, die regelmäßig Data Sharing betreiben, häufiger den Aussagen zu, Open Science erhöhe die Transparenz und Qualität der Forschung und verringere die globale Ungleichheit in der Wissenschaft verglichen mit Personen, die gar nicht oder selten Daten teilen.

Auf der anderen Seite sind Personen, die regelmäßig Daten teilen auch weniger skeptisch, was die möglichen problematischen Auswirkungen von Open Science betrifft. So vermuten hier 33 % eine verstärkte Kommerzialisierung und 27 % ein erhöhtes Risiko des Ideenklaus. In der Gruppe, die weniger oder gar kein Data Sharing betreibt, liegen die Zustimmungswerte zu denselben Aussagen bei 44,6 %, bzw. 41 %.

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Abbildung 20 Zustimmung zu Statements zu Open Science, nach Data Sharing Praxis

Auch bei den anderen im Berlin Science Survey erhobenen Einstellungen zu Open Science zeigt sich dieses Muster (siehe Abbildung 21): Die Gruppen, die stärker in Open Science Praktiken involviert sind, halten auch die Ausweitung von Open Science für die Wissenschaft insgesamt für wichtiger als die Gruppen, die weniger oder unregelmäßig in Open Science Aktivitäten involviert sind. Zudem wird von den stärker involvierten Gruppen auch der persönliche Nutzen durch Open Science als größer eingeschätzt.

Diese bivariaten Zusammenhänge lassen sich in beide Richtungen interpretieren. Einerseits könnte man annehmen, dass Individuen mit positiveren Einstellungen sich auch eher den Open Science Praktiken zuwenden. Auf der anderen Seite kann ebenso begründet davon ausgegangen werden, dass Wissenschaftler:innen im Prinzip auch die Praktiken bejahen, in die sie ohnehin oder aus ganz anderen Gründen involviert sind. Wir gehen davon aus, dass beide Mechanismen wirksam sind.

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Abbildung 21 Einstellungen zu Open Science nach Regelmäßigkeit der Ausübung versch. Open Science Praktiken